FDP Ortenau besucht Stadtmuseum Lahr mit Stephen Brauer MdL

v.l.n.r.: Cornelia Lanz (Amtsleitung des Amtes für Stadtgeschichte und Archivwesen), Johannes Baier (FDP-Kreisvorsitzender), Stephen Brauer (FDP-Landtagsabgeordneter), Gabriele Bohnert (Leiterin des Stadtmuseums), Regina Sittler (FDP-Stadträtin und Ortsvorsitzende)
v.l.n.r.: Cornelia Lanz (Amtsleitung des Amtes für Stadtgeschichte und Archivwesen), Johannes Baier (FDP-Kreisvorsitzender), Stephen Brauer (FDP-Landtagsabgeordneter), Gabriele Bohnert (Leiterin des Stadtmuseums), Regina Sittler (FDP-Stadträtin und Ortsvorsitzende)

Der FDP-Landtagsabgeordnete Stephen Brauer besuchte am Montag, den 06.11.2023 die FDP-Ortenau und war zu Gast in Lahr. Er kommt aus dem Wahlkreis Schwäbisch-Hall und ist unter anderem kulturpolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion. In dieser Funktion besuchte Stephen Brauer gemeinsam mit der Lahrer FDP-Stadträtin Regina Sittler sowie dem FDP-Kreisvorsitzenden Johannes Baier das Stadtmuseum in Lahr.

Empfangen wurde die Delegation im Stadtmuseum von Cornelia Lanz, welche die Amtsleitung des Amtes für Stadtgeschichte und Archivwesen in Lahr innehat, sowie von Gabriele Bohnert, der Leiterin des Stadtmuseums. Gabriele Bohnert ging auf die Entwicklung des Stadtmuseums ein, dass 2018 in der ehemaligen Ofen- und Tonwarenfabrik Liermann eröffnete. Zuvor war das Museum in der Villa Jamm im Stadtpark untergebracht. „Eine Sanierung der Villa Jamm wäre sehr aufwändig und teuer und am Ende für das Museum immer noch nur ein Kompromiss gewesen. Mit den jetzigen Räumlichkeiten sind wir sehr zufrieden und haben ganz andere Möglichkeiten“, führte Gabriele Bohnert aus. Bei einer Führung durch das Haus betonte sie vor allem, dass es gelungen sei Priorität auf seltene und wichtige Exponate zu legen. „Zum einen war und ist Lahr immer von Migration geprägt gewesen. Diesen Aspekt stellen wir besonders im Erdgeschoss heraus. Dort wird die Geschichte vom Spätmittelalter bis zum 20 Jahrhundert darstellt. Im ersten Obergeschoss gehen wir auf Lahr als Industriestadt ein“. Stephen Brauer betonte, dass es auch in der Kulturförderung wichtig sei, einen Fokus auf hochwertige Angebote zu legen: „Wir können nicht mit der Gießkanne versuchen jedes, gegebenenfalls nicht unterscheidbare Angebot zu fördern, sondern müssen uns auf entscheidende und wichtige Exponate und Räume konzentrieren. Die hier dargestellten Exponate und deren professionelle Aufbereitung scheinen ein gelungenes Beispiel hierfür zu sein“.

Cornelia Lanz ging im Gespräch insbesondere auf die Unterstützung von Künstlerinnen und Künstlern ein. Sie war selbst als Opernsängerin tätig und führte aus, es sei dort sehr schwierig seinen Lebensunterhalt mit ständig wechselnden Engagements zu unterhalten. „In dieser Branche haben die AkteurInnen in der Regel keine planbaren und festen Einkünfte. Ideal fände ich daher, Angebote im öffentlichen Dienst zu schaffen, welche Flexibilität ermöglichen. Beispielsweise werden überall ErzieherInnen oder MusiklehrerInnen gebraucht. Hier könnten KünstlerInnen, die oftmals pädagogische Zusatzqualifikationen haben, an der Schnittstelle Kultur-Bildung tätig sein, um ein Grundeinkommen zu erwirtschaften und im Falle eines Engagements dieses wahrnehmen. Es ist wichtig, dass die Kultur sich auch im sogenannten „Pflichtbereich“ einbringt – bestimmt interessant vor allem im Hinblick auf die Ganztagsschule 2026“. Stephen Brauer empfand diese Idee als einen grundsätzlich interessanten Gedanken, betonte jedoch, dass zum einen die notwendigen Qualifikationen dahinter nicht zurückstecken dürften, und zum anderen auch die jeweiligen Institutionen Planbarkeit brauchen: „Bei aller Flexibilität dürfen wir nicht vergessen, dass die Schulkinder auch Musikunterricht und die Kinder in der Kita qualitativ hochwertige Betreuung brauchen, wenn ein Engagement wahrgenommen wird. Hier sind Künstlerinnen und Künstler und die entsprechenden Stellen gefordert selbst individuelle Lösungen zu finden, die beiden Ansprüchen gerecht werden“.

„Einerseits kenne und verstehe ich als Kulturpolitiker die Sorgen und Wünsche der Kulturschaffende sehr gut. Andererseits muss ich als Haushälter und Finanzpolitiker naturgemäß auch immer die Kostenaspekte im Blick behalten“, unterstrich der FDP-Parlamentarier. MdL Brauer machte dies am Beispiel des Opernhauses in Stuttgart deutlich: „Ich verstehe, dass wir uns als Land mit einem Opernhaus Kultur- und Kulturgeschichte erhalten wollen, und uns das auch etwas Wert ist. Ob es dazu gleich mehrere Staatstheater und eine „Oper mit Goldrand“ braucht bezweifle ich jedoch. Die Kosten werden bereits nach den jetzigen Plänen auf über eine Milliarde geschätzt und damit teurer als die Elbphilharmonie in Hamburg. Und allen ist bekannt wie sich die realen Kosten im Vergleich zu Kostenschätzungen in der Regel verhalten. Ich fordere daher größtmögliche Kosten-Transparenz und eine sachorientierte Verwendung der knappen Mittel“, untermauerte der Freidemokrat seine Forderungen an die Grün-Schwarze Landesregierung unter Ministerpräsident Kretschmann.

Cornelia Lanz betonte diesbezüglich die Wichtigkeit des Themas: „Ich bin der festen Überzeugung, dass Kultur nicht Ornament, sondern Fundament der Gesellschaft ist. In meiner Zeit im Ensemble am Landestheater Schleswig-Holstein erlebte ich, was passierte, als das Theater Schleswig einem Abriss statt einer Renovierung unterzogen wurde. Die Geschäfte, Gastronomien, Hotels und Straßen in der schönen Innenstadt waren innerhalb eines Jahres leer. Nicht nur das Theater war weg, es gab keine Lesungen, Klassenzimmerstücke, Aufklärungstheater, Diskussionsforen, Jugendclub, Adventsgesang usw. mehr… Deutschland ist Kulturland, ein hohes Gut, auch wenn dafür Investitionen nötig sind. Im Ausland sehen wir, wie Gesellschaften auseinanderfallen, die keine Kultur als auch sozialen Faktor des Zusammenhalts haben.