FDP will Förderritis Einhalt gebieten

Nach der ersten Station bei der Waldservice Ortenau eG in Ohlsbach fuhr man zum Waldbegang in den Nordracher Forst, und kehrte danach zur Diskussion beim Vogt auf Mühlstein ein.

Zunächst stellte Kurt Weber, Vorsitzender der Waldservice Ortenau eG mit Sitz in Ohlsbach, der Delegation den Betrieb vor. Als Dienstleister für den kommunalen und privaten Waldbesitz bewirtschaftet man derzeit mit 45 Angestellten ca. 47.000ha Wald. „Unser Ziel ist gemeinsam mit den örtlichen Forstunternehmern bestmögliche Erträge zu erwirtschaften, während wir gleichzeitig damit einen gesunden Wirtschaftswald pflegen“, so Weber. Insbesondere die ausufernde Bürokratie und eine dadurch gelähmte Verwaltung seien für den Betrieb problematisch, so die klare Ansage an die politischen Vertreter. Angesprochen auf das Bundeswaldgesetz urteilte der Bundestagsabgeordnete Dr. Christoph Hoffmann: „Dieses Gesetz stammt aus einer anderen Zeit. Es lässt Betrieben, die als ‚Forstwirtschaftliche Vereinigung‘ eingestuft werden zu wenig Handlungsspielraum. Der Staat muss froh sein, dass sich der Privatwald emanzipiert und Diversifizierung unterstützen“.

Bernhard Heid, Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Vorderes Kinzigtal, machte deutlich, dass sich Förster und Waldbesitzer immer öfter rechtfertigen müssen. „Mir fehlt das klare öffentliche und politische Bekenntnis, das wir im Forst einen guten Job machen“. Dr. Ansgar Hosthemke vom Genossenschaftsverbandes BW, der die Genossenschaft seit deren Gründung kennt, ergänzte: „Wir sind uns gesellschaftlich nicht mehr einig, ob eine flächendeckende Waldbewirtschaftung gewollt ist“. „Die Debatten in Berlin sind zu oft von Emotionen, statt von Sachverstand bestimmt.“ bestätigte Hoffmann als einzige Förster im Bundestag. Manuel Echtle, Inhaber des Sägewerks Echtle, Vorstand des Verbandes Deutsche Säge- Holzindustrie sowie stellv. Vorsitzender des Forums Weißtanne hob anhand von Beispielen gerade für die Baubranche extreme Einsparpotentiale von CO² durch die Verwendung von Holz anstatt z.B. Beton hervor.

Am zweiten Halt in Nordrach begrüßte Günter Eble für die Gemeinde die Teilnehmer. Revierförster Josef Nolle zeigte im Waldbegang auf, wie wichtig die regelmäßige Waldpflege ist. „Wir dünnen den schlecht bekronten Bestand aus um den gesunden und jungen Bäumen eine Chance zu geben“. Auch Nolle beklagte ständig von vermeintlichen Naturschützern behelligt und sogar

angezeigt zu werden. „Einige folgen offenbar ‚Wohlleben‘schen Märchenerzählungen‘ nach welchen Eingriffe nicht nötig seien. Dabei ist unser Kulturwald nur mit viel Sachverstand zu erhalten“. Ebenfalls sprach er die lähmende Bürokratie an. „Früher war ein kompletter Förderantrag wenige Seiten lang und erforderte nur einfache Freigaben. Heute arbeiten mehr Menschen in der Verwaltung um derartige Anträge zu prüfen als es Förster im Wald gibt.“, so Nolle. Hoffmann ergänzte als ehemaliger Bürgermeister: „Eine Kommune hat heute in Baden-Württemberg mehr als 2.000 Fördermöglichkeiten und -programme. Dieser ‚Förderritis‘ muss durch Pauschalen und Vereinfachung entgegnet und Entscheidungen wieder auf die unteren Ebenen verlagert werden.“

Das Fazit des Tages zog Bundestagskandidat Martin Gassner-Herz: „Wir haben heute wieder einmal gesehen, dass Umweltschutz in unserer Kulturlandschaft eine Aufgabe für Macher und nicht für Besserwisser oder Ideologen ist. Land- und Forstwirte, Förster und Jäger sind Vollprofis – Eine Politik an deren Expertise vorbei, ist zum Scheitern verurteilt.“

 

Freie Demokratische Partei

Martin Gassner-Herz, Bundestagsabgeordneter