Liberales Fachgespräch mit der Eventbranche

Wie viele andere Unternehmen wartet auch die Veranstaltungsbranche weiter auf die dringend benötigten Hilfszahlungen. Seit praktisch einem Jahr finden keine Veranstaltungen, Messen, große Feiern, Events und Zusammenkünfte statt. Ein Teilnehmer spricht von 93 Prozent Umsatzeinbruch in 2020. Glücklich sei man über die Möglichkeit der Kurzarbeit. So sei es möglich gewesen, gute Leute der Stammbelegschaft zu halten, während man leider viele geringfügig Beschäftigte enttäuschen musste. Nach praktisch einem Jahr ohne Einnahmen seien die Rücklagen aber so leer, dass es herausfordernd sei, die Urlaubstage, die von Kurzarbeitergeld nicht abgedeckt sind, zu bezahlten. Schwierig, so berichteten die Unternehmer, sei insbesondere der Umgang mit den neueren Programmen, da sich auch nach der Antragstellung noch Bedingungen änderten, man aber zwölf Jahre bangen müsse, ob beim Ausfüllen der Formulare kein Fehler unterlaufen sein.

Marcel Klinge brachte zum Ausdruck, dass er als Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Energie des Bundestages die Lage der Branche schon lange beobachte und auch aus vielen Gesprächen mit der Initiative #AlarmstufeRot gut kenne. „Mich ärgert besonders, dass es in der Eventbranche viele kreative Ideen gibt, was unter guten Abstands- und Hygienebedingungen alles möglich sein könnte, diese Konzepte aber seit einem Jahr nicht umgesetzt werden können.“ Auch wenn Manches davon noch beweisen müsse, wirtschaftlich tragfähig zu sein, „hat die sechstgrößte Wirtschaftsbranche doch den berechtigten Anspruch an die Politik, dass auch sie innovativ vorausdenkt und nach vertretbaren Öffnungsmöglichkeiten sucht“, insistierte der liberale Abgeordnete aus Villingen-Schwenningen. „Pauschal und dauerhaft alles lahmzulegen, ohne Perspektiven zu geben, grenzt fast schon an Arbeitsverweigerung der Verantwortlichen“

Nach den Ausführungen eines Pyrotechnikers, der berichtete, neben den abgesagten Events auch noch auf den vollen Lagern des ausgefallenen Silvesterverkaufs zu sitzen, meldete sich Bundestagskandidat Martin Gassner-Herz zu Wort. Der Schutterwälder kritisierte, dass Vieles, das „nur Spaß mache“, als verzichtbar abgetan würde. „Der Virus wird nicht durch Griesgrämigkeit und Askese verschwinden! Wo immer es möglich ist, Lebensfreunde auszudrücken und schöne Momente zu erzeugen, ist dies aber wichtig um diese so schwierige Situation durchzustehen“

Einig war man sich, dass es dringend klare Kriterien geben müsse, bei welcher Lage, unter welchen Bedingungen, was wieder möglich sein wird. Als Kandidatin für Offenburg brachte Rita Klee zum Ausdruck, dass man die Lebensfreudeprofis nach der Pandemie unbedingt wieder brauche. „Wir setzen uns etwa in Offenburg dafür ein, dass nach der Krise wieder Leben in die Stadt kommt und möglichst viele Events stattfinden, um Kulturszene und Einzelhandel wieder zu beleben. Da brauchen wir unbedingt Ihre Expertise, um mit Kraft wieder durchzustarten.“

Aus eigener Erfahrung beleuchtete Yannick Kalupke die besondere Situation der in der Branche geringfügig Beschäftigten. „Bei Events konnte viele Junge Menschen, wie Studenten und Auszubildende, an den Wochenenden etwas hinzuverdienen. Auch Geringverdiener nutzen häufig solche Zusatzjobs, um sich einen kleinen Traum erarbeiten zu können.“