Martin Gassner-Herz beim Weingut Schwörer in Durbach: Lebensfreude im Glas

Beim Weingut Schwörer in Durbach habe ich mit Josef Rohrer über die Weinrechtsnovellierung gesprochen. Diese muss unbedingt so gestaltet werden, dass unsere Winzer weiterhin gut mit den Verbrauchern kommunizieren können. Deshalb müssen auf dem Etikett auch weiterhin die bekannten deutschen Qualitätsbezeichnungen ausgewiesen werden können und nicht nur die Herkunftslage, wie das möglicherweise in anderen Regionen Europas üblich ist.

Besonders herausfordernd ist die Bewirtschaftung der Steillagen, gerade dann, wenn man Erosions- und Pflanzenschutz in Einklang bringen will.

Immer wieder stoße ich im Thema Landwirtschaft auf Zielkonflikte. Umwelt- und Verbraucherschutz Interessen kommen sich oft gegenseitig ins Gehege. Bürokratie und Regelungsdichte aus Politik und Handel kommen zu oft von Schreibtischen, die recht weit von Feld, Obstgarten oder Weinrebe entfernt stehen.

Dies waren auch die hauptsächlichen Themen bei meinen Gesprächen mit Theo Künstle, der in Waldulm einen klassischen Mischbetrieb führt mit Bienen, Obstbau, Kleinbrennerei und Essigherstellung.

Vom Anbau bis zur Direktvermarktung produziert auch Klemens Kammerer aus Renchen-Ulm. Hier wird die traditionelle Kleinbrennerei als eines mehrere Standbeine in der Schnapslounge innovativ zum Agrar- und Gastroerlebnis.

Mein Bild vom Obstbau und der regionalen Spirituosenwirtschaft habe ich mit einem Besuch in der Private Distillery Bimmerle in Mösbach abgerundet. Hier werden die ganz großen Räder der Lebensmittelindustrie gedreht, während der Mittelständler aber ganz klar und untrennbar völlig in der Region verwurzelt ist.

An der Zusammenschau besonders interessant war für mich zu erfahren wie besonders unsere regionale landwirtschaftliche Struktur ist und wie diese gerade im Obstbau und bei der Spirituosenerzeugung quasi symbiotisch zwischen industriellen Betrieben, Großerzeugern, Nebenerwerbslandwirten und Kleinbrennern gewachsen ist.