Pressemitteilung „ Erkundung schafft Klarheit für die Region “
Geothermie, speziell die Tiefengeothermie, ist in der Ortenau ein hitziges Thema, dass aktuell neue Dynamik aufnimmt.
Mehrere Unternehmen und Energieversorger nehmen die Nutzung dieser Technologie zur Energiegewinnung in den Blick. Dies reicht von Überlegungen bis zu konkreten Aktivitäten. Ein entscheidender Vorteil ist, dass die Leistung konstant geliefert werden kann. Die Kraftwerke zur Energie- und insbesondere Wärmeversorgung daher als grundlastfähig gelten. Das Ziel einer erhöhten Versorgungssicherheit für die Region und Wertschöpfung vor Ort kann damit erreicht werden.
Auch werden große Lithiumvorräte im Oberrheingraben vermutet. Dem Versprechen der Technologie und der agierenden Unternehmen nach böte dies die Chance auf die Co2-neutrale Gewinnung von Lithium. Der Oberrheingraben verspricht für diese Verfahren herausragend geeignet zu sein.
Insbesondere im Anbetracht der zwei Herausforderungen Klimawandel und dem damit verbundenen Vorhaben zur Dekarbonisierung sowie dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine und der damit verbundenen Abhängigkeit und Lieferengpässe unserer Energieversorgung stellt diese Technologie eine zumindest interessante und beachtenswerte Chance dar.
Neben all diesen Chancen handelt es sich um eine in der Region vorbelastete Technologie. Verschiedene Projekte in der Vergangenheit, sowohl auf der deutschen als auch der französischen Rheinseite, haben nachweislich zu Erdbeben, Hebungen und Senkungen und damit Schäden an Gebäuden geführt, deren Regulierung teilweise kompliziert und unzureichend war oder noch ungeklärt ist.
Wir begrüßen daher ausdrücklich die Resolution des Oberrheinrates aus seiner Plenarversammlung vom 27. Juni 2022. Die darin aufgeführten Punkte sprechen sich konstruktiv für die Nutzung der Technologie und Ihrer Chancen aus, enthalten aber auch konkrete Vorschläge zur Wahrung der Sicherheits- und Bürgerinteressen. Insbesondere wird auf die 3D-Kartografie als Grundlage für gründliche Machbarkeitsstudien verwiesen.
Konkret hat das Unternehmen Vulcan Energie Ressourcen vom Regierungspräsidium Freiburg eine Aufsuchungserlaubnis erteilt bekommen, um im erweiterten Erlaubnisfeld „Ortenau II“ seismographische Messungen durchzuführen. Dies stellt keine Erlaubnis für die Umsetzung von Vorhaben zur Tiefengeothermie oder konkreten Bohrungen dar, sondern ermöglicht lediglich die geologische Erkundung des Untergrunds.
Deren Durchführung, umfassend und auf dem neusten Stand der Technik, stellen die Grundlage der weiteren Diskussion dar. Sowohl zur Minimierung von Risiken als auch der Durchführungs- und Wirtschaftlichkeitsprüfung. Die gesammelten Daten müssen im Rahmen der weiteren Antragsstellung auch zur Genehmigung und damit unabhängigen Prüfung vorgelegt werden.
Mittlerweile ist offensichtlich, dass sich Kommunen diesem Vorhaben verweigern. Insbesondere werden Einverständniserklärungen zur Nutzung von Gelände, Verkehrswegen und ähnlichem verwehrt, um die Untersuchungen zu verhindern, mindestens jedoch zu behindern.
„Die Region hat eine ernsthafte und faktenbasierte Auseinandersetzung verdient. Neben berechtigten Zweifeln und damit verbundenen Fragen wird aber auch sehr emotional und mit allerlei Halbwissen Angst geschürt“, stellt Johannes Baier, Kreisvorsitzender der FDP-Ortenau fest. „Die Zeiten sind zu ernst, als dass wir Chancen zur Energieversorgung und für Rohstoffgewinnung mit einer plumpen ‚Nicht vor meiner Haustüre‘-Mentalität abtun könnten.“ Wir sehen die Erkundung als vorrangiges Interesse der Region und Ihrer Bürger. Bürgermeister und Gemeinderäte, welche die bereits genehmigten Erkundungsmaßnahmen verhindern oder verzögern gefährden dies. Der Ulmer Liberale führt dazu aus: „Unser Interesse muss eine gute, fundierte, wissenschaftliche Entscheidungsgrundlage sein. Nur dann werden wir die echten Chancen und Risiken konkret bei uns kennen und bewerten können. Verhinderte Messungen können nur zu schlechteren Entscheidungen führen und bringen niemanden weiter. Je früher die Ergebnisse vorliegen, desto intensiver können sie geprüft und diskutiert werden. Wir Liberale in der Ortenau forderten deshalb die Entscheidungsträger der betroffenen Kommunen auf, ihren Widerstand einzustellen und stattdessen die Untersuchungen produktiv zu begleiten.“
Bereits in der Vergangenheit und auch in Zukunft möchten wir als FDP Ortenau das Thema verfolgen und konstruktiv bearbeiten. So fand eine öffentliche Veranstaltung mit einem der agierenden Unternehmen sowie zwei Abgeordneten in Ohlsbach statt, bei dem auch Kritiker zugegen waren. Dort wurde insbesondere ein Gesprächsangebot unterbreitet, welches bis heute nicht aufgegriffen wurde und wir hiermit ausdrücklich erneuern möchten.